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Kündigung geheim halten?
"Unser Informationsgespräch letzte Woche hat mir neue interessante Ansätze eröffnet" sagte Werner Walpert, Projektleiter für technische Reorganisationen in einem High-Tech-Unternehmen im südlichen Niedersachsen. "Ich habe mich ja seit 20 Jahren nicht mehr beworben und bin daher gespannt auf unsere Zusammenarbeit. Aber eine Aussage von Ihnen hat mich doch sehr irritiert. "Sie erwarten von mir doch wohl nicht, dass ich meine Freunde und Bekannten auf meine berufliche Misere anspreche?" "Es freut mich, daß Sie gleich so engagiert und offen einsteigen" antwortete ich. "Sie empfinden Ihre Entlassung als persönlichen Makel. Ich kenne dieses Phänomen aus vielen anderen Fällen. Es tritt - wie bei Ihnen - auch dann auf, wenn Unternehmen im Rahmen von "Schlankheitskuren" viele Führungskräfte entlassen. Sie sind mit 54 Jahren sicher mit am härtesten betroffen. Aber einen persönlichen Makel kann ich bei Ihnen nicht erkennen. Sie haben sich nichts zu Schulden kommen lassen. Es gibt also auch nichts, was Sie vor Freunden und Bekannten geheim halten müssten.
Dieses ist nur die objektive Seite Ihrer Entlassung. Sie und natürlich auch wir, müssen gemeinsam Ihr subjektives Erleben akzeptieren und daran arbeiten, daß Sie Ihr "normales Selbstwertgefühl" wieder gewinnen. Behalten Sie diesen Punkt aber bitte zunächst im Hinterkopf. Wir kommen darauf im Rahmen Ihrer Vorbereitung auf Sondierungs- und Bewerbungsgespräche zurück.
Aufstellung für den Bewerbungsmarkt
Zunächst sollten wir sehr gründlich Ihre beruflichen und persönlichen Stärken herausarbeiten, aus denen wir dann Ihr einzigartiges Angebot in Ihrem speziellen Arbeitsmarkt gestalten werden."
Neuer Job und Update
Werner Walpert fand nach 4 Monaten über persönliche Kontakte eine neue Position als Betriebsleiter, die er allerdings nach 9 Monaten wieder aufgeben musste, nachdem sein neues Unternehmen verkauft worden war. Trotz Ablauf unserer "Garantiezeit" von 6 Monaten, haben wir Herrn Walpert bei seiner neuen Suche weiter unterstützt.
Offener Umgang mit der Situation
Inzwischen geübt im Job-Hunting, fand er in wenigen Wochen wiederum im Umfeld seines Wohnortes und seines Bekanntenkreises eine Position als Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens im Elektro-Maschinenbau, die er 7 Jahre lang erfolgreich ausfüllte, ehe er in den Ruhestand trat. Sein Abschlussstatement am Ende unserer Zusammenarbeit lautete etwa: "Herr Löffler, ich habe hier in der Beratung bei Ihnen eine Reihe nützlicher Hinweise und Hilfen erhalten. Das Entscheidende aber war, dass Sie mir über die Hürde geholfen haben meine Jobsuche eigen-initiativ und offen gerade im Kreis meiner persönlichen Kontakte anzugehen. Übrigens: Herr Walpert hatte nach der Schule einen handwerklichen Beruf erlernt und nie einen weiteren Abschluss erworben. Das "learning-by-doing" allerdings hat er zur Meisterschaft entwickelt.